Letztes Wochenende hab ich Caro, ne Mitfreiwillige in Soroti besucht.
Um 4:20 morgens hab ich den Bus genommen und bin über Mbale nach Soroti gefahren. Trotz der Enge und der Lautstärke konnte ich einigermaßen bis um 8 Uhr dösen. Dann wurde es hell und die Landschaft flog an mir vorbei: Sträucher, Büsche, viel Grün und ein paar Hütten und Stromleitungen.
Von weitem sah man schon die Stadt, mitten aus der Ebene ragt ein einzelner Felsen raus. Dort liegt Soroti, 40.000 Einwohner, eine Insel in dem Meer von Grün. Soroti ist angenehm klein, man erreicht alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Häuser im Zentrum sind im Kolonialstil gebaut.
Nachdem ich um 11:00Uhr ankam und mich mit Caro getroffen hatte, sind wir auf den erwähnten Felsen gestiegen. Uganda ist ein Land der Bürokratie: Da auf de der Spitze des Hügels eine winzige Antenne des Militärs steht, benötigt man eine Genehmigung. Diese bekommt man durch einen Brief an die Verwaltung, dann muss das die Polizei noch sehen und und und...
Doch Caro hatte das mithilfe eines Arbeitskollegen netterweise schon alles erledigt.
Zusammen mit ihm und seinem Sohn sind wir dann hochgestiegen.
Wie der Sorotirock entstanden ist weiß ich leider nicht, warum steht mitten in der Ebene ein Felsen mit fast senkrechten Wänden? Freue mich über Antworten in der Kommentarbox ;)
Das Zentrum von Soroti |
Auf der dem Gipfelplateau steht eine kleine Hütte. Hier wohnt ein Soldat, der wohl zur Bewachung gedacht ist.
Die Aussicht war der Wahnsinn:
Beim Abstieg bin ich etwas querfeldein geklettert und bin auf ein paar Affen gestoßen, die jedoch schnell verschwanden.
Nach dem Mittagessen, sind wir in ein "Kino" gegangen um das Fußballspiel Uganda vs. Sambia anzuschauen. Es ging um die Qualifikation zum AfricaCup2013 und Sambia war der amtierende Meister. Natürlich war ne super Stimmung. Die Cranes (Spitzname der Ugander) schafften es tatsächlich Sambia mit einem 1:0 zu schlagen. Da das Hinspiel 1:0 jedoch von Sambia gewonnen wurde, gab es Elfmeter schießen um die Teilnahme am Africa Cup.
Vielleicht schaue ich zu wenig europäischen Fußball, aber mir fiel auf, dass viel mehr Elfmeter getroffen wurden. 9 Treffer von 10 Schüssen!!! Mehr Nervenstärke als die Deutschen Profis? Für Uganda leider nicht genug Nervenstärke: Sie verloren. 8:9.
Die aufgebaute Spannung und Stimmung war schnell verschwunden.
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf, um den Sonnenaufgang auf dem Sorotirock dann doch knapp zu verpassen. Die Atmosphäre war doch noch super:
Eine Nachbarin von Caro führte uns zu einem kleinen Metzger. Der schnitt für jeden ein halbes Kilo Fleisch vor unseren Augen von einer Schweinehälfte. Am Anfang war ich kritisch, ein Hygienebeauftragter wäre tot umgefallen. Das Fleisch hing einfach so in der Lehmhütte rum. Doch durch das viele Fett und das lange Braten war es ziemlich durch und jeder Keim längst abgetötet. Gegessen wurde mit der Hand. Bis auf die Fettstückchen schmeckte es gar nicht so schlecht.
Leider fuhr um 14:00 dann doch kein Bus nach Kampala zurück. Ich quetschte mich für 2 Stunden in Matatu, Sammeltaxi. In Mbale stieg ich in einen Reisebus der in 5min abfahren sollte. Nach 15min fuhr er tatsächlich los. Doch zu früh gefreut! Zwei Straßenecken hielt er abermals und wartete dort eine Stunde bis er voll war. Ich hielt durch und war abends, 9 Stunden nach dem Aufbruch und nur 300km weiter, endlich daheim.
Die letzte Woche war ich auf einem Workshop zum Thema Roadsavty, Traffic Flow und Airpollution. Zu den Themen gab es viele interessante Vorträge, Gruppenarbeiten und Disskussionen. War also ne ziemlich spannende Woche.
Ansonsten ist hier alles wie gehabt, man versteht immer mehr die Leute und Kultur und erlebt trotzdem immer wieder kleine Überraschungen: Ein Freund von mir, erzählte mir das er an Zauberei glaubt. Ich war ziemlich verwundert, da ich doch für ziemlich aufgeklärt und gebildet halte. Als ich so drüber nachdachte, ist mir eingefallen, dass es in Deutschland ja auch genügend Menschen gibt die an Homöopathie glauben...
Viele Grüße
Tilman